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VIII u. 320 S. m. 3 sw-Abb.,16,5 x 23,7 cm, Br

ISBN 978-3-496-02703-4

45,00 € [D]

 
Björn Biester

Der innere Beruf zur Wissenschaft: Paul Ruben (1866-1943)

Studien zur deutsch-jüdischenWissenschaftsgeschichte

Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte
Band 14
Herausgegeben von Wolfgang Walter Gunter Otto Im Auftrag der Universität Hamburg hrsg. von Eckart Krause
Vergriffen. Erschienen 2001

Das Buch rekonstruiert die Biographie eines Gelehrten, den sein Schülerverhältnis zu dem Bonner Philologen und Religionshistoriker Hermann Usener und die Freundschaft zu Aby M. Warburg zu einem Kronzeugen aktueller Forschungen auf dem Gebiet der deutsch-jüdischen Geistes- und Wissenschaftsgeschichte machen.

Über eine personale Biographie Paul Rubens hinaus eröffnen sich aus Spuren und Archivfunden vielfältige Aspekte deutsch-jüdischer Geschichte und Reflektionen über 'jüdische Identität' in Kaiserreich, Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Skizziert wird beispielsweise die Geschichte der Familie Ruben, die über Jahrhunderte Anteil an den Geschicken der jüdischen Gemeinden im Hamburger Raum nahm. Weitere Stichworte sind die Hamburger Talmud-Tora-Schule, das Johanneum, die Steinthal-Loge und die 1930 als 'Lehrhaus' gegründete Franz Rosenzweig-Gedächtnisstiftung, deren letzter Vorsitzender Paul Ruben 1938 war. Paul Ruben, der in Bonn bei Hermann Usener und Franz Bücheler Klassische Philologie studierte und sich später als Privatgelehrter den Texten des Alten Testaments widmete, gehörte zu den engsten Freunden und Ratgebern des als Gründer einer Forschungsbibliothek zum Nachleben der Antike bekanntgewordenen Kunst- und Kulturhistorikers Aby M. Warburg. Ihre überlieferte Korrespondenz (1887-1929) dokumentiert auch die Konflikte, die sie miteinander austrugen. Während des Ersten Weltkriegs führten sie eine hitzige Diskussion über den vorgeblichen Gegensatz von britischem und deutschem Kultur- und Staatsverständnis, bei der sich Paul Ruben als der „kühlere Kopf“ auswies. Nach der Auslagerung der Bibliothek Warburg blieb Paul Ruben, im Testament seines Freundes als Sachwalter vorgesehen, als ihr Repräsentant in Hamburg, wo er im Mai 1943 starb. In einem umfangreichen Anhang werden 57 Briefe von und an Paul Ruben erstmals publiziert. Durch seinen ausführlichen Anmerkungsapparat dient dieser Teil als Quellendokumentation für weiterführende Forschungsvorhaben. Ein Personenverzeichnis schließt den Band ab.

Björn Biester bettet die wenigen Lebensspuren von Paul Ruben in größere Zusammenhänge ein. Er zeigt, daß dieses Leben eine Teil der deutsch-jüdischen Geschichte repräsentiert. In den ersten beiden Dritteln seines Buches referiert er viel Bekanntes, im letzten Drittel schöpft er aus eindrucksvollen neuen Quellen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung]
Dieses Buch entdeckt nicht nur einen zu Unrecht vergessenen großen Wissenschaftler wieder, sondern ordnet ihn behutsam und überzeugend in die zeitgenössische gelehrte Welt ein. Nicht zuletzt auf die glänzende Phase der Hamburger Geisteswissenschaften der zwanziger Jahre fällt manches neue Licht. [Historische Zeitschrift]