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160 S. m. 21 Abb., 17 x 24 cm, Ln ISBN 978-3-7861-1720-9 34,50 € [D] |
Claudia Müller |
Typofoto
Wege der Typographie zur Foto-Text-Montage bei László Moholy-Nagy
Vergriffen. Erschienen 1994
Die Foto-Text-Montage hat die Typografie revolutioniert. Moholy-Nagys Typofoto steht am Ende experimenteller Wege einer zunehmend bildfreudigen Typografie. Moholy-Nagys Ziel war die Optimierung der Botschaft durch den „visuell zubereiteten Text“. Überzeugt von der Unentbehrlichkeit des den Wörtern an Eindeutigkeit überlegenen Fotos, postuliert er im Begriff des Typofotos die Synthese aus Typografie und Fotografie. So bezweckt dieses Buch, Moholy-Nagys typografische Theorie und Praxis im Zusammenhang vorzustellen und zu analysieren.
Die Foto-Text-Montage hat die Typografie revolutioniert. Moholy-Nagys Typofoto steht am Ende experimenteller Wege einer zunehmend bildfreudigen Typografie. Seit Mallarme und Apollinaire begann das Erscheinungsbild von Texten den Sinn mitzugestalten, besetzte das Bild den Raum des Wortes und der Schrift. Futuristen und Dadaisten befreiten die typografischen Elemente von sprachlichen Konventionen und entfesselten ihre Expressivität. Dieses Vermächtnis typografischer Freiheit ordneten die Konstruktivisten und Stijl-Künstler neu und stellten die typografische Gestaltung in den Dienst der Funktionalität. Der Vormarsch des jungen Mediums der Fotografie übte auch auf die Typografie Impulse aus. Die Fotografie der zwanziger Jahre verstand sich als die der komplexen Lebenswelt der modernen Großstadt gemäße Ausdrucks- und Wahrnehmungsform. Moholy-Nagy galt sie als die „objektive Sehform unserer Zeit“. Während die traditionsverhaftete Zunft der Buchkünstler und Typografen ihr reserviert begegnete und das Foto in den Journalismus verwies, in der Buchtypografie aber als Fremdkörper behandelte, leisteten gegen 1923/24 die Avantgardekünstler Moholy-Nagy, Lissitzky und Schwitters in Theorie und Praxis den Durchbruch des Fotos zur vollwertigen Komponente bildhafter typografischer Komposition.
Der 1923 ans Bauhaus berufene Moholy-Nagy prägte in den Hauspublikationen mit blickfangender und -steuernder Gestaltung von Text und Abbildungen die Bauhaus-Typografie. Sein Ziel war die Optimierung der Botschaft durch den „visuell zubereiteten Text“. Überzeugt von der Unentbehrlichkeit des den Wörtern an Eindeutigkeit überlegenen Fotos, postulierte er im Begriff des Typofotos die Synthese aus Typografie und Fotografie. Sein typographisches Ideal der „visuell exaktest dargestellten Mitteilung“ nahm mit dem Typofoto „Dynamik der Groß-Stadt“ im Bauhausbuch Malerei, Photographie, Film Gestalt an. Dieses einzigartige Experiment offenbart das Potential des Typofotos, in der Durchdringung von Nennen und Zeigen die Erkenntnis zu leiten - oder auch zu verführen. Die ästhetische und satztechnische Neuerung der Foto-Text-Montage, aus Reklame und Buchlayout heute nicht mehr wegzudenken wurde wie die Bauhaus-Typografie insgesamt von der Fachwelt zunächst zurückhaltend aufgenommen und in der bibliophilen und kunstwissenschaftlichen Forschung kaum beachtet. So bezweckt dieses Buch, Moholy-Nagys typografische Theorie und Praxis im Zusammenhang vorzustellen und zu analysieren.
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