978-3-7861-2499-3

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286 S. mit 55 Abb., davon 4 farb.
17 x 24 cm, Ln

ISBN 978-3-7861-2499-3

48,00 € [D]

 
Natalia Agapiou

Endymion au Carrefour

La fortune littéraire et artistique du mythe d'Endymion à l'aube de l'ère moderne

Ikonographisches Repertorium zur Rezeption des Antiken Mythos in Europa
Band Beiheft IV
Herausgegeben von Dieter Blume, Luba Freedman, Hans-Jürgen Horn, Gerlinde Huber-Rebenich und Hermann Walter
Vergriffen. Erschienen 2005

The legend of Selene’s love for the sleeping shepherd Endymion developed an immense presence in Renaissance literature and art. There is little action in the story itself, but the mythic-poetic symbolism of Selene gives it a certain vitality.

Die Sage von der Liebe Selenes zum schlafenden Hirten Endymion entfaltet in Literatur und Kunst der Renaissance eine beträchtliche Wirkung. Die eher handlungsarme Geschichte verdankt ihre Vitalität vor allem der mythisch-poetischen Selene-Symbolik.

Endymion, Geliebter der Mondgöttin Selene, nimmt im Nachdenken der Renaissance über die >conditio humana< einen festen Platz ein. Aus dem Mythos vom langen Schlaf, der dem Tod gleicht, und von der Liebe der Göttin zum Hirten auf dem Berge Latmos gewinnen Künstler wie Literaten Sinnbilder für höchst unterschiedliche Lebensentwürfe. Die mittelalterliche Formel von der >triplex vita< (das Leben des Liebhabers im Zeichen der Venus, das des Höflings im Zeichen der Juno und das des Gelehrten im Zeichen der Pallas Athene) dient auch dieser Studie als Ordnung stiftendes Begriffsmuster. Endymion ist zunächst Symbol für die unwiderstehliche Macht des Eros, der selbst die jungfräuliche Artemis unter sein Joch zwingt. Il Cariteo und andere Neopetrarkisten sehen in ihm den petrarkistischen Liebhaber, John Lyly oder Francis Bacon hingegen den vollendeten Hofmann im Sinne von Castigliones >Cortegiano<, als welcher er zum beispielhaften Vertreter des tätigen Lebens wird. Der Heros liefert aber auch (so etwa bei Michael Drayton oder in einem Gemälde Poussins) das Sinnbild für das entgegensetzte Lebensideal der >vita contemplativa<, das der Gelehrte in ruheloser Wissbegier zu verwirklichen trachtet.


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