978-3-87157-256-2

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392 S. m. 35 Farb- u. 236 sw-Abb., 21 × 28 cm, Hardcover

ISBN 978-3-87157-256-2

99,00 € [D]

 
Friederike Kitschen

Als Kunstgeschichte populär wurde

Illustrierte Kunstbuchserien 1860–1960 und der Kanon der westlichen Kunst

Sofort lieferbar. Erschienen Juli 2021

Geschichte und Wirkung eines Massenmediums  

Zur Entwicklung der modernen Kunstwissenschaft gehört untrennbar die Geschichte ihrer Popularisierung. Illustrierte Kunstbuchserien waren zentrale Medien, die das Interesse für bildende Kunst bei einem breiten Publikum weckten sowie kunsthistorisches Fachwissen vermittelten, demokratisierten und international verbreiteten.

Sie erschienen ab dem mittleren 19. Jahrhundert zunächst in Deutschland, Großbritannien, den USA und Frankreich, wenig später in zahlreichen weiteren europäischen Ländern, in Lateinamerika, Indien und Japan. Ihre Geschichte und Wirkung wird hier erstmals umfassend analysiert und im Kontext anderer Vermittlungsinstanzen wie Museen, Ausstellungen, dem Kunsthandel und der Presse erörtert. Die von Fachleuten verantworteten und auf dem jeweils neuesten Stand der Reproduktionstechnik illustrierten Kunstbuchserien richteten sich an polyglotte Kenner ebenso wie an die breite Öffentlichkeit und die Schuljugend. Ihre Bände popularisierten das Leben und Werk der Alten Meister ebenso wie die moderne Kunst des späten 19. und 20. Jahrhunderts. Sie alle wollten bilden, unterhalten, das Sehen und den Kunstgeschmack schulen und nicht selten auch definieren, wer zum Kanon der „Klassiker der Kunst“, der „Great Artists“, der „Maîtres de l’art“ gehörte. So schrieben sie die Geschichte der Kunstgeschichte maßgeblich mit.

Die Autorin
Friederike Kitschen studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Bonn und München. Sie arbeitete als Kuratorin, Dozentin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-­Universität zu Berlin.

Schlagworte
Geschichte der Kunstgeschichte, Popularisierung, Buchserien, Allgemeinbildung, Allgemeinverständlichkeit, Wissensvermittlung, Kunstgenuss, Kunstinteresse, Bildungsbedürfnis, Kollektives Bildgedächtnis, Geschmacksbildung, Kunstinteresse, Sichtbarkeit, Kunstbücher, Laienpublikum, Kunstpublikum, Wissenschaftsgeschichte, Unterhaltung, Kunstvermittlung, Kunstreproduktion, Künstlermonografie, Internationalität, Volksbildung, Kanonbildung, Biografie, Buchhandel, Große Meister, Klassiker, Klassische Moderne, Meisterwerke, Kunstöffentlichkeit, Populärwissenschaft, Revolution, Forschung, Kulturgut, Lektüre, Werbung, Avantgarde, Populärliteratur, Wertschätzung, Wiedererkennen, Rezeptionsgeschichte, Kunsterziehung, Bibliothek, Volksbücherei, Buchhandel, Gegenwartskunst, Propaganda, Fotografie, Buchmarkt, Pantheon, Bildungsbürger, Kosmopoliten, Hunger nach Bildern, Hunger nach Kunst, Ausstellung, Retrospektive, Museen, Sammlungen, Kunsthandel, Kunstzeitschriften, Massenpresse, Autotypie, Holzstich, Lichtdruck, Wissenschaftlichkeit, Dreifarbendruck, Kulturgeschichte, Wegbereiter der Moderne

Populäre Kunstbände sind aufgrund ihrer oft hohen Auflagen und demgemäß niedrigen Bewertung im Antiquariat nicht eben geschätzt. Dabei wird verkannt, dass sie wichtige Medien der Kunstvermittlung, aussagekräftige Dokumente der Kunstgeschichtsschreibung, Spiegelbild gesellschaftlicher Kunstvorstellungen und obendrein durchaus reizvolle Sammelobjekte darstellen. Die materialreiche Studie von Friederike Kitschen über illustrierte Kunstbuchserien jedenfalls vermittelt davon einen ebenso anschaulichen wie anregenden Eindruck. Denn sie stellt nicht nur die wichtigsten Reihen nach Konzept, Künstlern und Autoren vor, sondern bemüht sich auch um eine Einbettung in (kunst)historische Kontexte. (…) Der Anhang umfasst eine Bibliographie der vor und nach 1950 zum Thema erschienenen (Forschungs)Literatur, ein Personenregister der behandelten Künstler und Kunstautoren sowie eine Liste der Reihentitel. Der Band gehört mithin als Referenzwerk in die Handbibliothek eines jeden Kunstantiquars und -historikers – eine erhellende Lektüre kommt hinzu.
[Roland Jaeger, Aus dem ANTIQUARIAT]

Friederike Kitschen liefert in ihrer aufschlussreichen Studie Material in Hülle und Fülle für weitergehende Diskursanalysen und Revisionen von hegemonialen Kanonbildungen. Zumal sich m Verlauf der Lektüre der Verdacht einstellt, dass nicht nur die Abhängigkeit von technischen Reproduktionsverfahren, sondern auch eine devote Publikationspraxis, die auf ein breites Publikum abzielte, die Methoden der Kunstgeschichte erheblich beeinflusst haben dürften. Populär wurde die Kunstgeschichte innerhalt von hundert Jahren um den Preis, begleitet von einer immensen Presseresonanz öffentlich Schlammschlachten um Händescheidungen und Zuschreibungen aufführen, ans Herz gehende Legenden vom Künstler als Märtyrer erzählen und kleinen Leuten große Kunst unter den Weihnachtsbaum legen zu müssen.
[Annette Tietenberg, sehepunkte 22 (2022, Nr. 1]

Der vorliegende Band bietet eine aufschlussreiche, umfangreiche, detaillierte und fundierte Studie zur Popularisierung der Kunst und damit auch zur Rezeption von Kunst. Zugleich ist die Studie eine wichtige Publikation über Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte und Kunstkritik.
[Paul Wietzorek, der Niederrhein]

Martin Warnke declared in 1970 (quoted on p. 325): “Scarcely any other intellectual discipline invests so much energy in the production of popular literature as art history.” Until now, the historiography of that production has remained unexamined. So as we reflect on our tendency to concentrate our own research (and as university presses continue to publish that scholarship narrowly) on those same names, we can have our consciences pricked and our awareness heightened by Friederike Kitschen’s important research into our historiography.
[Larry Silver, Historians of Netherlandish Art]

Friederike Kitschens Studie zu einem in seiner Selbstverständlichkeit häufig übersehenen, in seiner enormen Verbreitung aber umso wichtigeren Element einer breitenwirksamen Vermittlung vor allem westeuropäischer Kunst bis in die 1960er-Jahre ist zugleich eine Mediengeschichte der Abbildung von Kunstwerken wie eine Geschichte der Ausbildung eines pan-europäischen künstlerischen Kanons, der bis heute fortwirkt.
[Arsprototo]  

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