978-3-9805644-6-5

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487 S. m. 91 SW-Abb. im Text u. auf Taf., 4 Farbtaf. 22,5 cm, fBr

ISBN 978-3-9805644-6-5

EDITION IMORDE

58,00 € [D]

 
Valeska von Rosen

Mimesis und Selbstbezüglichkeit in Werken Tizians

Studien zum venezianischen Malereidiskurs

zephir
Band 1
Sofort lieferbar. Erschienen Mai 2001

Analyse verschiedener Historiengemälde und Porträts von Tizian unter der Fragestellung nach ihren Mimesiskonzepten und mit Rekurs auf die zeitgenössische Kunsttheorie. Postuliert eine selbstbezügliche Dimension in solchen Gemälden, die innerbildlich über die Medialität des Gemäldes reflektieren, etwas mittels des sichtbaren Pinselstrichs. Untersucht erstmals umfassend Tizians Einbettung in die Volgarekultur in Venedig und die ihr spezifische Theoriebildung.

Das wachsende Interesse an Bild- und Mimesiskonzepten lässt sich darauf zurückführen, dass das Denkmuster des Individualstils in den Blickpunkt einer ihre Prämissen kritisch überprüfenden Forschung geriet. Indem seine Fundierung in der romantischen Genie- und Autonomieästhetik erkannt wurde, gleichzeitg aber seine idealistischen Implikationen fragwürdig geworden waren, wurde auch seine Verwendung zur Beschreibung des Wandels im Œuvre eines Künstlers problematisch. Wenn "Stil" als weitgehend ungebrochener Ausdruck eines Individuums verstanden wird, lassen sich mit ihm Bildphänomene, die auf die intellektuell-reflektierende Beschäftigung des Künstlers mit seiner Tätigkeit zurückgehen, kaum adäquat erfassen. Gerade diese stehen im Zentrum der vorliegenden Studie über den venezianischen Maler Tizian. Am Beispiel seiner zwei Darstellungen der Dornenkrönung Christi (in Paris und München) wird der Gewinn der veränderten Fragestellung evident, denn die spätere Bildfassung ist eine Überarbeitung der früheren. Wie die hier publlizierten Röntgenaufnahmen zeigen, schuf Tizian sie ausgehend von - im Wortsinn über - einer Kopie des früheren Gemäldes. Er bezieht im späten Bild nicht nur neue Positionen zur schwierigen Frage der Darstellbarkeit Christi (als Gottes- und Menschensohn), sondern auch zu genuin malerischen Kategorien wie der Farbe. Er behandelt sie nämlich als formbare Substanz, die so auf den Entstehungsprozess des Bildes verweist. Die späte "Dornenkrönung" hat mithin eine ausgeprägte selbstbezügliche Dimension, die die Auseinandersetzung des Malers mit dem Faktum indiziert, dass er auf der Leinwand keine Welt der Dinge, sondern eine der Zeichen entwirft.

Die Autorin:
Valeska von Rosen studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Ägyptologie in München und Berlin.


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