Große Titelansicht | Presse-Infos 280 S. m. 35 Farb- u.d 76 sw-Abb., 17 x 24 cm, Broschur ISBN 978-3-496-01616-8 49,00 € [D] |
Franziska KUNZE |
Opake Fotografien
Das Sichtbarmachen fotografischer Materialität als künstlerische Strategie
Sofort lieferbar. Erschienen Mai 2019
Mit Fotografien von Chargesheimer, Gottfried Jäger, Rosa Menkman, Wolfgang Tillmans, Timm Ulrichs u. v. m.
Fotografien wird in der Regel die Eigenschaft zugeschrieben, auf ein Geschehen „hinter“ der Bildfläche zu verweisen. Opake – also „nicht-transparente“ – Fotografien durchkreuzen diesen Anspruch, indem sie ihre eigene Materialität und Chemie offenbaren und sich dadurch als fotografische Objekte präsentieren.
Opake Fotografien lenken den Blick auf die Materialität des Mediums, auf die chemische Zusammensetzung der Bildschicht oder die physische Beschaffenheit des Schichtträgers. Einst als Fehlerbilder wahrgenommen, entwickelten sich solche Arbeiten nach und nach zu einer eigenen künstlerischen Bildform.
Franziska Kunze untersucht Textdokumente und Fotohandbücher aus der Zeit seit 1839 sowie Debatten in fotohistorischen Zeitschriften vom 19. bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Sie analysiert fotografische Experimente anhand originaler Negative und Vintage Prints der Klassischen sowie der Nachkriegsmoderne und diskutiert deren Präsentation im Raum oder auf der Buchseite.Auf diese Weise zeigt sie, mit welchen künstlerischen Strategien die Materialität der Bilder sichtbar gemacht wird.
Die Autorin
Franziska Kunze ist Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Zuvor arbeitete sie im Rahmen eines Stipendiums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in fotografischen Sammlungen des In- und Auslandes.
Schlagworte Internet
Materialität, Fotografie, Konkrete Fotografie, Künstlerische Fotografie, Fotochemie, Gottfried Jäger, Chargesheimer, Ausstellungsgeschichte, Reproduktion, Layout, Roland Barthes, Rosa Menkman, Timm Ulrichs, Wolfgang Tillmans
Die Fotografie promoviert folglich nicht den Opazitäts-, sondern den Transparenzbegriff. Das Opake, das die freie Aussicht Verstellende, kurz: das Materielle an der Fotografie wurde stattdessen als Fehler gebrandmarkt, als etwas, das die wahre, ideale Fotografie daran hindert, zu sich zu kommen. Und doch lässt es sich Franziska Kunze in dieser bemerkenswerten Studie angelegen sein, einmal der Geschichte dieser systemischen Störung nachzuspüren und aufzuzeigen, wie das Opake in der Fotografie seit der Mitte des 20. Jahrhunderts und dann spätestens ab den 1980er Jahren doch allmählich Wertschätzung erfuhr, und das gegen die Widerstände des, wie angedeutet, von Anbeginn an herrschenden Transparenz-Diskurses.
[Peter Kunitzky, Eikon]
Eine fundierte Grundlagenstudie, die zum Weiterforschen anregt!
[Fotogeschichte]
Hoch anzurechnen ist der Autorin der versierte Umgang mit fotohistorischen Quellen, insbesondere die produktiv eingebundene Aufarbeitung von Primärquellen und Künstler_innennachlässen etwa aus dem Archiv des Museum Ludwigs oder dem Rheinischen Bildarchiv in Köln. Ihr gelingt zudem die Anbindung an zeitgenössische Fragestellungen und Themen komplexe wie beispielsweise das Zusammenwirken von Materialität und Digitalität im künstlerischen Kontext, sowie das Feld des Dokumentarischen und des Fotojournalismus, in dem das eigenwillige Sichtbarwerden von Materialität nur unter ästhetischen Vorzeichen einen Platz findet (S. 233).
[Florian Flömer, MEDIENwissenschaft]
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
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